Entwicklungsgeschichte

Bison (bison) antiquus starb vor etwa 10.000 Jahren aus. Dieses Exemplar stammt aus den La Brea-Naturasphaltgruben von Los Angeles.

Als Vorläufer des Ur-Bisons gilt ein Rind der Gattung Leptobos. Dieser eurasische Ur-Bison (Bison sivalensis) entwickelte sich auf seiner Ausbreitung von Nord-Indien nach Westen und in den weitläufigen asiatischen Steppen zum Steppenbison (Bison priscus) weiter. Ein etwa 35.000 Jahre altes Exemplar wurde 1979 von einem Goldwäscher in der Nähe von FairbanksAlaska gefunden. Es ging in die Forschungsgeschichte mit der Bezeichnung Blue Babe ein, weil sich bei seiner Bergung die Haut aufgrund einer chemischen Reaktion mit der Luft blau färbte.

Amerikanischer Bison

Der Steppenwisent wurde von den Menschen der Cro-Magnon-Periode gejagt und in Höhlenzeichnungen festgehalten, siehe die Höhlenmalereien von AltamiraLascaux und Chauvet, bevor er am Ende der letzten Eiszeit ausstarb.

http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Bison_latifrons.JPG

Schädel von Bison latifrons

Bisons entstanden ursprünglich in Eurasien. Der Steppenwisent überquerte während der Eiszeit (im frühen bis mittleren Pleistozän) die Landbrücke zwischen Sibirien und Alaska (die heutige Beringstraße) und besiedelte die nördlichsten Teile Nordamerikas. Aus ihm entwickelten sich zwei Arten, die in zwei aufeinander folgenden Einwanderungswellen die südlicheren Teile des Kontinents eroberten. Die erste war der riesige Bison latifrons, der im frühen oder mittleren Pleistozän nach Amerika einwanderte[2] und im späten Pleistozän vor ungefähr 20.000 Jahren ausstarb. Die zweite bestand aus prähistorischen Bisonformen, die

jedoch bereits der heutigen Art Bison bison angehörten. Ursprünglich wurden der langhörnige Bison bison antiquus und die etwas kurzhörnigere Form Bison bison occidentalis als eigene Arten aufgefasst, doch neuere Studien zeigen, dass sie Unterarten des heutigen Bison (Bison bison) sind. Im frühen Holozän, vor annähernd 6000 Jahren entwickelten sich die heutigen, recht kurzhörnigen Unterarten des Bisons, der Präriebison Bison bison bison und der Waldbison Bison bison athabascae, und ersetzten die pleistozänen Formen.

Heutige Amerikanische Bisons und Europäische Wisente sind uneingeschränkt kreuzbar, was für eine nahe Verwandtschaft beider Formen spricht. Analysen der DNA ergaben allerdings, dass Wisente und Amerikanische Bisons sich genetisch teilweise stark voneinander unterscheiden. Während Bisons und Wisente in den paternal vererbten Y-Chromosomen stark übereinstimmen, gibt es bei der Sequenz der maternal vererbten mitochondrialen DNA erhebliche Unterschiede. So bildet der Amerikanische Bison bezüglich der mitochondrialen DNA eine Einheit mit dem Yak, während der Wisent hierin mit dem Auerochsen übereinstimmt. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass prähistorische Bisonbullen sich einst mit Verwandten des Auerochsen oder deren Vorfahren kreuzten und so die Vorfahren des Wisents hervorbrachten. Insgesamt deuten diese Untersuchungen darauf hin, dass die Gattungen Bos und Bison paraphyletisch sind und damit zu einer einzigen Gattung Bos zusammengeführt werden müssten.[3]

Literatur

  • Paul S. Martin: Quaternary Extinctions. The University of Arizona Press, 1984. ISBN 0-8165-1100-4
  • Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

 [Quelle: de.wikipedia.org/wiki/bison].

Informationen zum Bison

Übersicht Bisonarten

deutscher Name

traditioneller Name

wissenschaftlicher Name

Prairie-Bison

plains buffalo

bison bison

Waldbison

wood buffalo

bison athabascae

Wisent

european buffalo

bison bonasus

Alle Arten sind Boviden, d. h. Hörner tragende Wiederkäuer, mit einem gemeinsamen Urvater, dem Bison sivalencis (stammt aus Sivalics im Norden Indiens) und sie haben keine Verwandtschaft zum asiatischen Wasserbüffel, afrikanischen Kaffernbüffel oder zum Auerwildrind.

Der Name “Buffalo”

In Nordamerika bezeichnet man den Bison als “Buffalo”. Wissenschaftlich gesehen ist dies jedoch nicht richtig, denn nur die “echten Rinder” der Gattung Bubalus (Asiatische Wasserbüffel) oder der Gattung Syncerus (Afrikanische Kaffernbüffel) sind wirkliche Büffel. Hauptunterscheidungsmerkmal sind die Hörner der Büffel. Beim Bison sind sie rund oder oval, während sie beim echten Büffel einen dreieckigen Querschnitt aufweisen.

Der Name “Bison” geht wahrscheinlich auf die Spanier zurück, die das Wildrind Cibola oder Bisonte nannten. Bei den französischen Siedlern hießen sie entweder Bison d’Amerique oder Bufflo und später Buffelo. Höchstwahrscheinlich übernahmen die Engländer einfach den Begriff und machten daraus Buffalo.

Körperbau und besondere Fähigkeiten
Bisons zogen einst in riesigen Herden von Millionen von Tieren über die amerikanischen Prärien, von denen er fast völlig verschwunden ist. Die Tiere waren für das Überleben im extrem kalten Winter in diesen Breiten besonders ausgestattet. Ihr bis zu 50 cm langes Fell schützte sie vor der Kälte des amerikanischen Binnenlandes, die durch die eisigen Winde aus dem Norden verstärkt wurde und das Leben in diesen Breiten zu einem harten Kampf machte.

Ihre Körpergröße ist beeindruckend. Sie werden bis zu 1,80 m groß und 3,5 m lang. Sie können Sprintgeschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreichen und sind damit etwa dreimal so schnell wie ein Mensch. Bullen und Kühe haben nach hinten gerichtete Hörner.

Die Tatsache, dass sie schlecht sehen, machte es Jägern relativ leicht, sich ihnen anzupirschen, wenn sie die richtigen Methoden anwandten. Allerdings besitzen sie einen guten Geruchssinn und ein ausgezeichnetes Gehör.

Fortpflanzung

Mit 2 Jahren sind die weiblichen Bisons allgemein geschlechtsreif, d. h. im 3. Jahr gebähren sie ihr erstes Kalb. Sie können bis zu einem Alter von 15 Jahren jährlich ein Kalb gebähren, danach nimmt die Häufigkeit ab.

Bei den männlichen Tieren beginnt die Geschlechtsreife mit 2 Jahren.
Im Sommer paaren sich die Bisons und nach etwa neun Monaten wird ein Jungtier geboren. Zwillingsgeburten sind äußerst selten. Die Jungen folgen ihren Müttern schon wenige Minuten nach der Geburt. Die Fellfarbe der Jungtiere ist ein helles, rötliches Braun.

Bisons können bis zu 25 Jahren alt werden.

Verhalten

Bisons leben in Herden. Sie sind gesellige Tiere, die typische Schutzstrategien entwickelt haben. Wird die Herde bedroht, bilden die Bullen einen schützenden Ring um die Weiblichen und die Jungtiere. Dabei hat der Bison in freier Wildbahn kaum natürliche Feinde. Raubtiere wie Puma und Wölfe haben nur bei geschwächten, jungen und kranken Tieren eine Chance, diese zu töten.

Die Bisons sind in ständiger Bewegung. Sie schliessen sich in Gruppen von bis zu 300 Tieren zusammen und können, in freier Wildbahn, in einem Jahr bis zu 800 km auf der Suche nach frischem Gras zurücklegen.
Gewöhnlich durchzogen sie im Sommer den Norden und im Winter den Süden ihres Territoriums, aber verlassen kann man sich darauf nicht. Dies bereitete besonders den Indianerstämmen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Schwierigkeiten, als die Büffelherden immer kleiner wurden.

Im 18. Jahrhundert zogen oft mehrere Herden gemeinsam über die Prärien, von denen jede ihr eigenes Leittier und ihre eigenen Wächter hatte. Bei Gefahr konnten sich diese Gruppen zu einer einzigen Herde zusammenschließen.

Nahrung

Bisons ernähren sich wie Rinder von hauptsächlich von Gräsern. Auf der Suche nach frischem Gras zogen sie früher über den gesamten nordamerikanischen Kontinent. Außer zur Paarungszeit bewegten sich männliche und weibliche Tiere in getrennten Herden.

Sie gehörten zu den Tieren, die über die Beringstraße nach Amerika kamen, als diese Sibirien mit Alaska verband, und verbreiteten sich über das gesamte nordamerikanische Territorium bis zur Grenze des heutigen Mexiko. Dort ändert sich die Vegetation, und wahrscheinlich war das der Grund, warum die riesigen Bisonherden nie weiter nach Süden vorgestoßen sind.

Schutzmaßnahmen

Erst als es schon fast zu spät war, begann man etwas für den Schutz dieser beeindruckenden Tiere zu tun. 1905 wurde die Bisongesellschaft gegründet, die für den Erhalt dieser Tierart kämpfte.

Man begann, Bisons zu züchten. Dabei wurde oft die Artenzugehörigkeit der Tiere nicht beachtet und Waldbisons und Präriebisons haben sich zu einer Art “Generaltyp” verschmolzen. Heute gibt es in Kanada und den USA wieder etwa 250000 Tiere, die in den Schutzgebieten Nordamerikas frei herumziehen in Herden von bis zu mehreren tausend Tieren.

Im Wood Buffalo Nationalpark im Norden Kanadas gibt es derzeit etwa 2000 reinrassige Büffel, die durch Rinderkrankheiten bedroht sind, die in der Umgebung des Nationalparks auftreten. Da eine Impfung der Wildtiere nicht möglich ist, überlegt man, einen Zaun zwischen den freilebenden Bisons und den Zuchtrindern zu errichten.

In Ranchbetrieben in Texas werden Büffel wie Rinder gezüchtet, mit Brandzeichen versehen und gegen die Rinderkrankheit Brucelose geimpft.

Bisonzucht in Europa

In Europa werden seit den 70er Jahren Bisons gezüchtet. Vor allem in Zeiten, in denen die Rinderseuche BSE den Verbrauchern den Genuss von Rindfleich durch oft industriell hergestellte Futtermittel erschwert, wird das Fleisch des Bisons eine interessante und äußerst gesunde Alternative. Bis heute ist kein Fall dieser Krankheit bei Bisons bekannt, da sie durch ihre extensive Haltung ausnahmslos nur natürliche Futtermittel aufnehmen. Produkte vom Bison sind primär das sehr delikate und gesunde Fleisch und die Wurstwaren, sowohl auch Felle, Trophäen und Knochen.